Diedrich Diederichsen:
"Eigenblutdoping
Selbstverwertung, Künstlerromantik, Partizipation"
Kiepenheuer und Witsch, Köln: 2008
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Eigenblutdoping
"Ein Künstler ist nicht mehr der Inbegriff des Verrückten, sondern der des Für-Sich-Arbeitenden,
und damit ist er [...] das Modell eines freien Unternehmers."
Diederichsen spannt zunächst einen sehr weiten Bogen über die 60er, 70er und 80er Jahre, in denen er die grundsätzlichen Pole
des heutigen Künstlerbildes angelegt sieht. Dabei spricht er in lockerem, aber präzisen Ton über den mythischen Begriff der Verwandlung im Hinblick
auf die Identität, Bürgertum und Utopie, Markt und Unabhängigkeit, Werk und Produktion. Die aktuelle Diagnose zum Zustand der Künste und des Künstlers
wird dann letztlich eher gestreift. Die gegebenen Antworten sind oft zweitrangig, die Hinführung zur Frage allein lohnt sich.
Obwohl - beabsichtigt - der Fokus des Buches schwammig ist, bietet es dadurch eine Fülle
von interessanten Ideen und Ansätzen. (Interessant für die Themen rund um "Die Bedingungen der Kunstproduktion" sind
z.B. seine Unterscheidung zwischen Künstler und Theoretiker oder die Betrachtungen zu Relational Aesthetics.)
Das Buch entstand als Zusammenfassung bzw. Nachbearbeitung einer Vortragsreihe im Kunstverein Hamburg (noch unter Yilmaz Dziewior) 2006/07.
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